Die Persönlichkeit bestimmt wie Menschen denken, fühlen und handeln. Aus diesem Grund ist die Persönlichkeit auch bei der Berufseignungsdiagnostik von großer Bedeutung. Je nach diagnostischer Zielsetzung können Interessen, verschiedene Facetten des Selbstkonzepts und die soziale Kompetenzen bzw. soziale Unsicherheit in den Fokus gerückt werden.
Das eigene Interesse ist bei der Berufswahl von großer Bedeutung und kann ausschlaggebend sein, ob der gewählte Beruf Spaß macht und inwiefern gewisse Berufskompetenzen erworben werden.
Durch den Allgemeinen Interessens-Struktur-Test (AIST-3) von C. Bergmann & F. Eder (2018) kann ein Interessensprofil erstellt werden. Der AIST-3 ist ein Fragebogen, welcher mithilfe von 60 Items die folgenden 6 Interessensdimensionen erfasst:
R: Praktisch-technische Interessen (Realistic)
I: Intellektuell-forschende Interessen (Investigative)
A: Künstlerisch-sprachliche Interessen (Artistic)
S: Soziale Interessen (Social)
E: Unternehmerische Interessen (Enterprising)
C: Konventionelle Interessen (Conventional)
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Kontrollüberzeugung ist definiert als generalisierte Erwartung der internen bzw. externen Verstärkung, wobei internale Kontrollüberzeugung das Ausmaß beschreibt, in dem eine Person überzeugt ist, Ereignisse kontrollieren zu können und diese als Konsequenz des eigenen Verhaltens zu erleben. Externale Kontrollüberzeugung ist definiert als das Ausmaß, in dem eine Person das Geschehen als Schicksal, Zufallsumstände oder unter der Kontrolle von "mächtigen Anderen" betrachtet, auf die sie keinen Einfluss hat (Levenson, 1972; Rotter, 1966).
Dementsprechend beeinflusst die Kontrollüberzeugung die Wahrnehmung, das Verhalten sowie weitere Lernerfahrungen in sozialen Situationen. Aus diesem Grund ist die Kontrollüberzeugung als ein Persönlichkeitsmerkmal aus dem beruflichen Kontext nicht wegzudenken.
Die Internale-Externale-Kontrollüberzeugung-4 (IE-4) von A. Kovaleva, C. Beierlein, C. J. Kemper & B. Rammstedt (2014) erfasst mit 4 Items die internale und externale Kontrollüberzeugung als ein Persönlichkeitskonstrukt.
Unter Selbstwirksamkeit versteht man die Überzeugung, mit Schwierigkeiten und Herausforderungen umgehen zu können. Die Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist ein wichtiger Bestandteil des Selbstkonzeptes und hat sich als Einflussfaktor auf die Motivation auch als bedeutsam für die Zielerreichung herausgestellt. Daraus folgt, dass die Selbstwirksamkeit auch im beruflichen Kontext in Betracht gezogen werden sollte, da sie Berufserfolg bzw. Misserfolg mitbestimmen kann.
J. Knispel, L. Wittneben, V. Slavchova & V. Arling (2021) haben aufgrund dessen eine Skala zur Messung der beruflichen Selbstwirksamkeitserwartung (BSW-5-Rev) entwickelt. Berufliche Selbstwirksamkeitserwartung (BSW) beschreibt im Speziellen die Überzeugung, auf Basis der eigenen Fähigkeiten berufliche Anforderungen erfolgreich bewältigen zu können. Die (BSW-5-Rev) besteht aus 5 Items.
Proaktives Coping bezieht sich auf die Fähigkeit und das Bestreben von Personen, zukünftige Herausforderungen und Stressoren vorauszusehen und sich darauf vorzubereiten. Insgesamt trägt proaktives Coping wesentlich dazu bei, dass Menschen in einem dynamischen und oft unsicheren Arbeitsumfeld gesund bleiben und erfolgreich sein können.
Mit dem CISS-Coping-Inventar zum Umgang mit Stress-Situationen von W. Kälin & N. K. Semmer (2020) werden mittels 24 Items die folgenden 3 grundlegenden Copingstile im Umgang mit Stresssituationen erhoben:
Aufgabenorientiertes Coping: Versuche der direkten Problemlösung bzw. der Planung von geeigneten Schritten gegen die stressverursachenden Bedingungen.
Emotionsorientiertes Coping: Auf die eigene Person bezogene, emotionale Reaktionen.
Vermeidungsorientiertes Coping: Vermeidung der Auseinandersetzung mit Stress-Situationen. Das Vermeidungsorientierte Coping kann weiter unterteilt werden in:
a) Sozial-ablenkungsorientiertes Coping: Ablenkung von Problem-Situationen mittels Suche von sozialen Kontakten und
b) Zerstreuungsorientiertes Coping: Allgemeine Ablenkung von Problem-Situationen.
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Die Big Five Persönlichkeitsmerkmale, auch bekannt als das Fünf-Faktoren-Modell, sind ein weitverbreitetes und anerkanntes Modell zur Beschreibung der menschlichen Persönlichkeit. Diese fünf Dimensionen sind:
Neurotizismus
Extraversion
Offenheit für Erfahrungen
Verträglichkeit
Gewissenhaftigkeit
Das NEO-Fünf-Faktoren-Inventar (NEO-FFI (30)) ist eine Kurzversion des Originals nach P. T. Costa und R. R. McCrae. Der Selbstbeurteilungs-Fragebogen wurde von A. Körner et al. (2008) angepasst und bildet mit 30 Items die 5 Persönlichkeitsdimensionen ab.
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In der Berufswelt sind soziale Interaktionen unausweichlich. Demzufolge ist die soziale Kompetenz eine Kernkompetenz, um in der Arbeitswelt einen guten Eindruck zu hinterlassen. Einer hohe Unsicherheit dagegen ist hinderlich in sozialen Interaktionen.
Der Unsicherheitsfragebogen (U-Bogen-24) von R. Ullrich & R. Ullrich de Muynck (2005) erfasst die Unsicherheit einer Person auf Basis von 24 Items, welche sich zu den folgenden 4 Skalen zusammenfassen lassen:
Kritikangst
Kontaktangst
Fordern können
Nicht-nein-sagen