Unter den kognitiven Fähigkeiten werden grundlegende mentale Prozesse verstanden, die es Menschen erlauben, Informationen aus der Umwelt wahrnehmen und zielgerichtet verarbeiten zu können. Dazu gehören logisches Denken, Funktionen des Gedächtnisses, verschiedene Formen der Aufmerksamkeit und räumliches Vorstellungsvermögen.
Kognitive Fähigkeiten bilden somit die Grundlage zum Wissenserwerb (Lernfähigkeit), zur Anwendung berufsrelevanten Wissens und zur korrekten Arbeitsausführung (auch über längere zeitliche Abstände hinweg).
Beim Raven´s 2 - Progressive Matrizentest handelt es sich um einen Intelligenztest, der zur Messung des abstrakten Denkvermögens und der kognitiven Verarbeitungskapazität eingesetzt wird. Er wurde ursprünglich von John C. Raven in den 1930er Jahren entwickelt und hat sich seitdem zu einem der am weitesten verbreiteten Tests zur Messung der allgemeinen Intelligenz entwickelt. Die zweite Version, der Raven 2, ist eine aktualisierte und verbesserte Version des ursprünglichen Tests, die moderne Anforderungen und psychometrische Standards berücksichtigt.
Aufbau und Inhalt
Der Raven 2 besteht aus einer Reihe von Matrizen, die als Aufgaben präsentiert werden. Jede Aufgabe zeigt ein Muster oder eine Reihe von geometrischen Figuren, bei denen ein Teil fehlt. Die Testpersonen müssen aus mehreren vorgegebenen Optionen diejenige auswählen, die das Muster korrekt vervollständigt. Diese Aufgaben sind nach Schwierigkeitsgrad geordnet, beginnend mit einfacheren Mustern und zunehmender Komplexität im Verlauf des Tests. Der Test ist aufgrund seiner Sprachfreiheit bestens geeignet, um das logische Denken von gehörlosen Menschen zu messen.
Der I-S-T 2000 R (Intelligenz-Struktur-Test 2000 R) von D. Liepmann, A. Beauducel, B. Brocke & R. Amthauer (2007) ist ein weit verbreiteter Test zur Messung der Intelligenzstruktur. Er erfasst verschiedene Facetten der Intelligenz, darunter verbale, numerische und figurale Fähigkeiten. Eine der spezifischen Aufgaben in diesem Test sind die "figuralen Merkaufgaben", die darauf abzielen, das visuelle Gedächtnis und die Fähigkeit zur Wiedererkennung von Mustern zu erfassen. Dieser Untertest misst das visuelle Kurzzeitgedächtnis und die Fähigkeit zur räumlichen Verarbeitung von Informationen.
Aufbau und Durchführung
Zunächst sollen komplexe Figurenpaare gelernt werden. Nach der Einprägphase wird jeweils ein Element der Paare vorgegeben. Die zweite, richtige Figur muss aus einer Gruppe von fünf Alternativen ergänzt werden.
bereitgestellt von Hogrefe
Der Untertest "Symbolfolgen" aus der Wechsler Memory Scale - Fourth Edition (WMS-IV) von A. C. Lepach & F. Peterman (2012) wurde speziell dafür konzipiert, um das Arbeitsgedächtnis und die visuell-räumliche Sequenzierung zu messen. Hierfür soll die zu testende Person visuelle Informationen in einer bestimmten Reihenfolge speichern und wiedergeben. Dies erfordert sowohl das Halten von Informationen im Kurzzeitgedächtnis als auch die Fähigkeit, diese Informationen in der richtigen Reihenfolge zu reproduzieren.
Aufbau und Durchführung
Der Testperson werden Symbole in einer bestimmten Reihenfolge präsentiert. Daraufhin soll die Testperson die Symbole in der gleichen Reihenfolge reproduzieren, wie sie gezeigt wurden.
Der Untertest "Räumliche Ergänzung" aus der Wechsler Memory Scale - Fourth Edition (WMS-IV) von A. C. Lepach & F. Peterman (2012) ist speziell darauf ausgelegt, die visuell-räumliche Wahrnehmung und das räumliche Gedächtnis zu bewerten. Dieser Test misst das Arbeitsgedächtnis, insbesondere die Fähigkeit, räumliche Informationen zu behalten und damit zu arbeiten.
Aufbau und Durchführung
Es werden bei jeder Aufgabe jeweils zwei Raster mit blauen und roten Kreisen für fünf Sekunden gezeigt. Nach bestimmten Regeln müssen dann bei der Wiedergabe der Kreise im Raster, Positionen zusammengefasst oder abgezogen werden (zwei blaue Kreise werden ein weißer; rote Kreise bleiben unberücksichtigt).
Der WMS-IV (Wechsler Memory Scale - Fourth Edition) von A. C. Lepach & F. Peterman (2012) ist ein umfassender Test zur Bewertung verschiedener Gedächtnisfunktionen. Eine der spezifischen Untertests darin ist "Muster positionieren 1", der Teil des visuellen Gedächtnismoduls der WMS-IV ist. Der Untertest "Muster positionieren 1" zielt darauf ab, die visuell-räumliche Gedächtnisleistung und die Fähigkeit zur visuellen Reproduktion zu bewerten. Er misst, wie gut eine Person visuelle Informationen aufnehmen, speichern und reproduzieren kann.
Aufbau und Durchführung
Zunächst wird der Testperson eine Reihe von visuellen Mustern (z.B. geometrische Figuren oder komplexe Designs) in einem Raster für eine bestimmte Zeitspanne präsentiert. Diese Muster sind so gestaltet, dass sie nicht leicht durch verbale Beschreibung behalten werden können, sondern tatsächlich visuell erfasst werden müssen. Nach der Präsentation der Muster wird die Testperson gebeten, diese Muster und ihre Positionierung aus mehreren Rastern wiederzuerkennen.
Der Untertest "Muster positionieren 2" (Visual Reproduction II) aus der Wechsler Memory Scale - Fourth Edition (WMS-IV) von A. C. Lepach & F. Peterman (2012) ist darauf ausgelegt, das langfristige visuelle Gedächtnis und die visuell-räumliche Reproduktionsfähigkeit zu bewerten. Dieser Test ist eine Fortsetzung oder zweite Phase des "Muster positionieren 1" Untertests und konzentriert sich auf die Fähigkeit, visuelle Informationen über einen längeren Zeitraum hinweg zu speichern und wiederzugeben.
Initiale Präsentation: Im Rahmen des "Muster positionieren 1" Untertests, wurden eine Reihe von visuellen Mustern gezeigt, die von den Testpersonen einprägt werden sollte.
Verzögerungsphase: Nach einer bestimmten Zeitspanne wird die Testperson erneut getestet, um die gespeicherten visuellen Informationen zu bewerten. Diese Verzögerung ermöglicht die Messung des Langzeitgedächtnisses.
Reproduktionsphase: Die Testperson wird gebeten, diese Muster und ihre Positionierung aus mehreren Rastern wiederzuerkennen.
Der Nonverbale Lerntest (NVLT) von W. Sturm & K. Willmes (1999) ist ein Verfahren zur Untersuchung sprachfreier Lernleistung nach der Wiedererkennungsmethode.
Ablauf und Durchführung
Es werden sinnfreie Figuren dargeboten. Während des Tests wiederholen sich manche Figuren und die Testperson soll sich dann bei jeder Figur entscheiden, ob die Figur im Laufe des Tests vorkam oder nicht.
Alertness bezeichnet den allgemeinen Wachzustand, der es einer Person ermöglicht, schnell und angemessen auf spezifische Anforderungen zu reagieren. Dieser Zustand ist bedeutsam für adäquates Handeln und bildet die Grundvorraussetzung jeder Form von Aufmerksamkeitsleistungen.
Ablauf und Durchführung
Es handelt sich um eine einfache Reaktionsmessung bei der in zufällig variierenden Intervallen ein Kreuz auf dem Bildschirm erscheint, auf das so schnell wie möglich mit einem Tastendruck reagiert werden soll. Erfasst wird hier die „intrinsische“ Alertness.
In einer zweiten Warnsignalbedingung wird die Reaktion durch ein Aufblinken des Bildschirms vorbereitet. Die Testperson soll allerdings erst reagieren, wenn das Plus erscheint.
Der Go/Nogo Untertest misst die Verhaltenskontrolle, d.h. die spezifische Fähigkeit durch eine fokussierte Aufmerksamkeit eine adäquate Reaktion auszuführen und eine nicht-adäquate Reaktion zu unterdrücken. Dementsprechend liefert der Test Auskunft über die Impulskontrolle der Testperson.
Ablauf und Durchführung
Bei diesem Test werden der Testperson nacheinander ein Dreieck mit der Spitze nach oben gerichtet oder ein Dreieck mit der Spitze nach unten gerichtet präsentiert. Die Aufgabe der Testperson besteht dann darin so schnell wie möglich auf die Taste zu drücken, wenn das Dreieck mit der Spitze nach oben erscheint.
Bei der Daueraufmerksamkeit handelt es sich um eine längerfristige Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit bei hoher Zielreizdichte. Die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf einem mental beanspruchende Anforderung ist essenziell für das Arbeitsleben.
Ablauf und Durchführung
In diesem Test werden der Testperson nacheinander Figuren unterschiedlicher Form und Farbe in verschiedenen Ausrichtungen präsentiert. Die Testperson soll dann so schnell wie möglich die Taste drücken, wenn sich die Form wiederholt.
Unter Vigilanz wird eine Form der Daueraufmerksamkeit verstanden, bei welcher der Aufmerksamkeitsfokus durch mentaler Anstrengung über eine längere Zeitspanne aufrecht erhalten werden soll. Ein Test zur Messung der Vigilanzleistung zeichnet sich durch eine monotone und langwierige Aufgabenstellung aus. Vigilanz ist besonders wichtig in Berufen und Situationen, in denen kontinuierliche Aufmerksamkeit erforderlich ist.
Ablauf und Durchführung
In diesem Test werden der Testperson nacheinander zwei Dreiecke präsentiert. Die Dreiecke können schwarz ausgefüllt oder durchsichtig sein. Die Testperson soll dann so schnell wie möglich die Taste drücken, wenn zweimal hintereinander dasselbe schwarz Dreieck ausgefüllt ist.
Das Visuelle Scanning bezeichnet die Fähigkeit, die Umgebung systematisch mit den Augen zu durchsuchen und relevante Informationen effizient zu erkennen und zu verarbeiten. Der Test misst somit die Aufmerksamkeitsselektivität sowie visuell-räumliche Aufmerksamkeit.
Ablauf und Durchführung
Bei diesem Test wird eine matrixartige Anordnung von 5 × 5 ähnlichen Figuren verwendet, bei der entdeckt werden soll, ob in dieser Anordnung eine bestimmte Figur vorhanden ist oder nicht. Jeweils eine von zwei Tasten dient der Antwort „enthalten“ bzw. „nicht enthalten“.
Ein weiterer Untertest des I-S-T 2000 R (Intelligenz-Struktur-Test 2000 R) von D. Liepmann, A. Beauducel, B. Brocke & R. Amthauer (2007) ist die Figurenauswahl, welche darauf abzielt, das logische und abstrakte Denken der Testperson zu beurteilen. Die Figurenauswahl-Teilaufgaben dienen dazu, die Fähigkeit der Testperson zu messen, Muster und Regelmäßigkeiten in visuellen Informationen zu erkennen und logisch abzuleiten. Diese Aufgaben erfordern sowohl analytisches als auch visuell-räumliches Denken.
Aufbau und Durchführung
In diesem Test werden 5 Figuren vorgegeben. In jeder Aufgabe wurde eine der vorgegebenen Figuren in mehrere Stücke zerschnitten. Die Testperson soll dann mental die Stücke zusammenführen, um die passenden Stücke für die vorgegebene Figur zu identifizieren.
bereitgestellt von Hogrefe
Beim Matrizen-Test des I-S-T 2000 R (Intelligenz-Struktur-Test 2000 R) von D. Liepmann, A. Beauducel, B. Brocke & R. Amthauer (2007) wird das abstrakte Denken und die Fähigkeit zur Mustererkennung erfasst. Ziel ist die Messung der Fähigkeit Muster und logische Beziehungen in visuellen Informationen erkennen und fortsetzen zu können. Diese Art von Aufgabe ist eng mit der allgemeinen Intelligenz und insbesondere mit der fluiden Intelligenz verbunden, die die Fähigkeit umfasst, Probleme zu lösen und neue Informationen unabhängig von erworbenem Wissen zu verarbeiten.
Aufgabe und Durchführung
Darstellung: Die Testperson sieht eine Matrix, bestehend aus mehreren Feldern, die mit verschiedenen geometrischen Figuren oder Symbolen gefüllt sind. Ein Feld in der Matrix ist leer und soll von der Testperson vervollständigt werden.
Aufgabenstellung: Die Aufgabe besteht darin, die logische Regel oder das Muster zu erkennen, das die Anordnung der Figuren in der Matrix bestimmt, und die fehlende Figur aus einer Reihe von vorgegebenen Optionen auszuwählen.
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Der I-S-T 2000 R (Intelligenz-Struktur-Test 2000 R) von D. Liepmann, A. Beauducel, B. Brocke & R. Amthauer (2007) ist ein psychologischer Test zur Messung verschiedener Aspekte der Intelligenz. Ein spezifischer Bestandteil dieses Tests sind die Würfelaufgaben, die dazu dienen, das räumliche Vorstellungsvermögen der Testperson zu bewerten. Die Würfelaufgaben zielen darauf ab, die Fähigkeit der Testperson zu messen, dreidimensionale Objekte mental zu manipulieren und zu visualisieren. Diese Aufgaben erfordern es, Würfel aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und räumliche Beziehungen zu erkennen. Das Lösen dieser Aufgaben erfordert analytisches Denken und die Fähigkeit, komplexe Probleme systematisch anzugehen.
Aufbau und Durchführung
In jeder Aufgabe werden Würfel vorgegeben, auf denen jeweils sechs verschiedene Muster abgebildet sind, drei davon sichtbar. Die auszuwählenden Würfel zeigen einen der vorgegebenen Würfel in veränderter Lage. Es soll herausgefunden werden, um welchen der vorgegebenen Würfel es sich jeweils handelt.
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